Möbel des Barok

etwa 1250-1500

In der Gotik werden Möbelkonstruktionen vielseitiger, zu den Stollen- und Brettmöbeln kommen Rahmenmöbel hinzu.

Baustil:

- Schlanke, hoch aufragende, die Senkrechte betonende Bauwerke, die einzelnen Geschosse werden überspielt durch senkrechte Glieder.

- Hohe Fenster mit Spitzbogen, fein gegliedertem Maßwerk, Fensterrosetten.

- Schlanke Säulen, Blatt, oder Knospenkapitelle.

Bau- und Wohnformen:

- Tiefreligiöses Denken und Streben zu Gott stellen sich dar in der kirchlichen Baukunst.
- Die Städte sind zu Wohlstand gekommen. Verglaste Fenster, Kamine und Kachelöfen bieten die Vorraussetzungen für intime Wohnräume mit anspruchsvoller Einrichtung.

Handwerk:
Aus den alten Zünften sondern sich neue heraus. Der Möbelhandwerker unterscheidet sich jetzt vom Zimmermann als Tischler, Kistler, Schreiner(=Schrankmacher), oft auch als Bildschnitzer oder gar Bildhauer

Kontruktionen:
Fast alle der heute bekannten Werkzeuge sind in einfacher Form vorhanden. In Sägemühlen (seit 1322 in Augsburg bekannt) können Bretter und Pfosten in fast beliebiger Stärke hergestellt und die Möbel dadurch leichter und vielseitiger werden.

- Größere Flächen werden als Rahmen mit Füllung gebaut.

- Die meisten der heute gebräuchlichen Verbindungen werden entwickelt.

Ornamente:
Formen aus der Baukunst: Spitzbogen, Maßwerk, Pflanzenornamente. - Im Süden, einheimisches Weichholz - Nadelhölzer, Pappel, Rahmen und Stollen werden mit Pflanzenornamenten in Flachschnitzereien verziert, oft auch bemalt, die Füllungen bleiben glatt.

- Im Norden: einheimisches Eichenholz, Die Füllungen erhalten strenge Ornamente=Verzierung (Faktschnitzwerk).

Möbelformen:
Die Einrichtung der Wohnhäuser wird anspruchsvoller, Wände und Decken werden vertäfelt, die Möbelierung vielfältiger.

- Truhe und Truhenbank (oft mit verstellbarer Rückenlehne dem Kamin oder Fenster zu-oder abgewandt) als wichtiges Sitzmöbel,
- Scherenstuhl jetzt auch bürgerliches Möbel,
- Schränke noch wie übereinander gestellte Truhen, mit mehreren Geschossen und vielen Türen,
- Stollenschrank als Vorläufer der Anrichte, ein einfacher Kasten von vier Stollen getragen, unten auf der Bodenplatte ein offenes Fach,
- Norddeutsche Schenkschywe, oben und unten je zwei durch die Türen verschlossene Fächer, in der Mitte eine nach vorn abklappbare Platte.

Tische lassen immer noch ihre Entstehung aus zwei Böcken mit Platte erkennen:
- Schragentisch: zwei Paar scherenförmig gekreuzte Hölzer tragen die Platte,
- Wangentisch: zwei Stirnwände mit verkeilter Stegverbindung tragen die Platte,
- Kastentisch: aus der Zange, die die Wangen miteinander verbindet, entsteht ein abschließbarer Kasten, oft aufklappbar.